Größenberg (Größing)

mit dabei:

Chris
Aufstieg im Lauslinggraben

Wenn der letzte Niederschlag vom Süden gekommen ist und für das ganze Land Schönwetter prognostiziert wird, dann fällt die Wahl des Tourenziels zugunsten des Neuschnees aus. Wieder einmal haben wir daher unsere Tour im Lauslinggraben gestartet und bei frostigen Außentemperaturen (-12 Grad) entlang des kalten Bachs anfangs unsere Schritte beschleunigt, um auf „Betriebstemperatur“ zu kommen.

Aus dem Graben heraus sind wir anfangs noch weiter einem Forstweg gefolgt und erst weiter oben haben wir einzelne Wegkehren durch den lichten Wald abgekürzt. Nach 1 ½ Stunden im Schatten sind wir oberhalb der Baumgrenze dann endlich in die wärmende Sonne gekommen. Ein flottes Lüfterl hat aber nicht wirklich ein Wärmegefühl aufkommen lassen. Daher haben wir in der kurzen Trinkpause, die wir uns gegönnt haben nicht nur die Sonnenbrille aus dem Rucksack gekramt, sondern auch gleich die Goretex Jacke und diese angezogen.

Nach 1 ½ Stunden im Schatten endlich Sonne
Zum ersten Mal am Gipfel

Dann ging es weiter hinauf in Richtung Hochfläche. Nach einer Aufstiegszeit von 2 ¼ Stunden haben wir schließlich zum ersten Mal das Gipfelkreuz erreicht. Aus NO hat der prognostizierte Wind jetzt kräftiger geblasen. Eine ursprünglich in diese Richtung angedachte Zwischenabfahrt haben wir nicht nur deshalb, sondern vorwiegend wegen der dort wenig einladenden Schneedecke bzw. der vielfach abgewehten Flächen dazwischen, verworfen.

Im Anstieg waren uns aber an der Westseite sehr homogene Schneeflächen ins Auge gestochen. Über diese sind wir jetzt sehr genussvoll talwärts gebraust. Anfangs noch etwas verblasen ist der Schnee mit abnehmender Höhe immer besser und pulvriger geworden. Erst unterhalb der Baumgrenze haben wir uns wieder eingebremst und die Felle aufgezogen.

Zwischenabfahrt vom Größenberg
Blick ins Aichfeld

Nach einer kurzen Stärkung während des Umrüstvorgangs ging es dann wieder hinauf. Auch jetzt haben wir für die spätere Talabfahrt schon nach der besten Route Ausschau gehalten und daher die Aufstiegsspur etwas weiter nach Norden gezogen. Nach 35 Minuten waren wir zum zweiten Mal am Gipfel und haben wieder auf den Abfahrtsmodus umgerüstet.

Die Talbafahrt haben wir mit einer langen flachen Querung nach Nordwesten begonnen. Dabei haben vom Wind ziselierte Schneekunstwerke immer wieder zu Fotostopps Anlass gegeben. Dann aber sind wir ins Fahren gekommen. Bis hinunter zum Gernkogel gab es einen Mix aus abgeblasenen, teilweise sehr harten Flächen und dazwischen wieder gepresstem Triebschnee. Beides war aber gut fahrbar.

Windbäckerei
Abfahrt vom Gernkogel

Nach der Flachpassage am Gernkogel, die ein paar Stockschübe erfordert hat, ging es dann in den besten Teil der Abfahrt. Die Almwiesen und Schläge entlang der ausgewiesenen Skiroute hatten besten Pulver für uns bereitgehalten. Darin die ersten Spuren zu ziehen war ein Genuss. Dass das nicht bis ganz hinunter so bleiben würde, haben uns aufsteigende TourengeherInnen vermittelt.

Solange wir aber noch fahren konnten, haben wir dies ausgekostet. Dann war aber plötzlich im Wald unter der dünnen Neuschneeauflage außer Totholz und Steinen kein fahrbarer Untergrund mehr. Üblicherweise folge ich ja dem Motto von Mount St. Elias Befahrer Axel Naglich, mit dem ich im Rahmen der Fischer Transalp im Jahr 2011 die Alpen überquert habe, das da lautet: „I schnoi do sicha net ob.“ Die Abwägung des zeitlichen Mehraufwands für das stundenlange Hantieren mit Belagstift, Klinge, Feile und Bügeleisen im Keller in Relation zu einer durch einen kurzen Fußmarsch in der frischen Luft mit geschulterten Skiern etwas verlängerten Abfahrt ist schließlich zugunsten Zweiterer ausgefallen.

„I schnoi do sicha net ob”
Pulver auf gefrorener Wiese beim Schoberegger

Etwas oberhalb vom Gehöft Schoberegger gab es dann so viel Schnee, dass wir wieder angeschnallt haben. Die Hauswiese vom Bauern haben wir orografisch ganz links in der Falllinie befahren. Obwohl der Untergrund nur aus dem gefrorenen Wiesenboden bestanden hat, hat der Pulverschnee darüber noch einmal ordentlich gestaubt, als wir darin unsere Spuren hinterlassen haben.

Am tief geräumten Zufahrtsweg haben wir unsere bis dahin so gut wie unversehrt gebliebenen Latten dann aber wieder geschultert und wenige Minuten später den Ausgangspunkt der Tour erreicht. Nach dem Umziehen und Verstauen der Ausrüstung sind wir schnurstracks nach Graz zurückgefahren ohne eine Einkehrstätte am Weg anzusteuern. Ich sehe den Heinrich ob dieses Fauxpas die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Der Grund für die Eile war aber ein sportlicher. Unser Neffe Michi aus Salzburg hat mit seinem Team, dem FC Bergheim, im Raiffeisen Sportpark bei den U12 Bundesmeisterschaften der Sportunion gespielt. Das Timing war – und das wird den Heinrich freuen – insofern perfekt, als wir uns im dort angesiedelten Bausatzlokal noch mit Pizza und Bier versorgen konnten, bevor wir die Semifinali und auch das von Michis Team gewonnene Finale in der Sporthalle mitfeiern konnten.

U 12 Bundesmeister FC Bergheim

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