Hohe Veitsch

mit dabei:

Chris
Hohe Veitsch 1.981 m

Nach den Weihnachtsfeiertagen mit üblicherweise übermäßiger Nahrungsmittelzufuhr ist eine Skitour zum Kalorienabbau die angezeigte Therapie. Wegen des allgemein augenblicklich etwas ungünstigen Schneedeckenaufbaus haben wir uns für eine Südseite entschieden und dort bessere Verhältnisse erwartetet. Die Veitsch mit ihren variantenreichen Abfahrtsmöglichkeiten war wieder einmal unser auserwähltes Ziel.

Hinter uns hat der Morgenhimmel gebrannt, als wir beim GH Scheikl auf der Brunnalm unseren Aufstieg begonnen haben. Der Aufstieg entlang der markierten Route jenseits des Schlepplifts wurde uns durch viel Totholz verleidet. Der Sturm der letzten Woche hat hier ganze Arbeit geleistet und vielen Bäumen den Wipfel abgerissen oder sie gefällt. Deswegen sind wir sehr bald auf die unpräparierte Piste entlang des Schlepplifts ausgewichen und über diese zum Sonnkogel angestiegen.

Der Himmel brennt
Aufstieg vom Sonnkogel

Etwas oberhalb der Bergstation des Skilifts haben wir den Anstieg kurz unterbrochen um die Harscheisen zu montieren. Die waren dann beim weiteren Aufstieg höchst notwendig. Die ziemlich steil angelegt Spur war oberhalb der letzten Bäume glasig vereist. Deswegen sind wir meist in die ebenso sehr harte, aber doch griffige Flanke daneben ausgewichen. Vor allem bei den Spitzkehren und beim Überqueren von spiegelglatten Abfahrtsspuren vom Vortag war daher besondere Obacht gefordert. Die am gesamten Berg allpräsenten Wasserrinnen waren ein zusätzliches Kriterium beim Halten der Balance auf der dadurch verringerten Auflagefläche der Skier. Jedenfalls hatte ich bis hinauf zum Übergang in die Hochfläche keine Hand frei um einmal ein Foto zu schießen, geschweige denn die Sonnenbrille aus dem Rucksack zu holen und aufzusetzen.

Das habe ich dann bei der kurzen Trinkpause unterhalb vom Graf-Meran-Haus nachgeholt und mich danach auf die Verfolgung von Chris, der etwas flotter angestiegen war, gemacht. Am Gipfel haben wir uns wieder getroffen und einhellig festgestellt, dass bei diesen fordernden Verhältnissen ein Anstieg für zwei zählt und daher den angedachten Wiederanstieg gleich einmal verworfen.

Vater und Sohn auf der Veitsch
Abfahrt durch die Schallerrinne

Die Sonne war inzwischen vollkommen hinter der bis dahin noch vorhandenen Schleierbewölkung hervorgekommen und hat unsere Abfahrt begleitet. Für diese haben wir uns die orografisch rechte der Schallerrinnen ausgesucht und uns durch die SO-Exposition etwas besseren Schnee darin erwartet. Schon nach wenigen Schwüngen war klar, dass dies eine goldrichtige Entscheidung gewesen war. Der Schnee war oberflächlich bereits aufgegangen und schon in der Mitte der Rinne haben wir unseren Entschluss betreffend den Verzicht auf den Wiederanstieg wieder rückgängig gemacht.

Genussvoll sind wir noch durch die Rinne weiter abgefahren und schließlich in einer Schrägfahrt zur Aufstiegsspur nach links hinaus gequert. Etwas weiter unten als beim letzten Mal haben wir die Felle wieder aufgezogen und natürlich auch wieder die Harscheisen montiert. Auch die Aufstiegsspur war mittlerweile in der Sonne oberflächlich aufgegangen und so sind wir jetzt unvergleichlich genussvoller als beim ersten mal wieder angestiegen. Jetzt hatten wir auch viel Zeit uns eine Variante für die nächste Abfahrt zu überlegen. Die Flanke ganz im Westen der „Schaller“ hat dabei – zumindest aus der Entfernung – den homogensten Eindruck hinterlassen.

Wiederanstieg
Die letzten Meter zum Gipfel

Auf der Hochfläche angekommen haben wir kurz ins Hundsschupfenloch hineingeschaut. Auch dort sind augenblicklich die Wasserrinnen in der Falllinie ein Kriterium. Da werden wir bei besseren Verhältnissen ein andermal wieder hinunterfahren. Rechts vorbei am Graf-Meran-Haus sind wir danach das zweite Mal zum Gipfel angestiegen. Wie schon beim ersten Mal war es auch oben nahezu windstill, eine Rarität auf der Veitsch.

Ausreichend Zeit zum Umrüsten für die Abfahrt haben wir uns daher gegönnt und Geburtstagswünsche an den Urheber dieser Webseite per Videocall abgesetzt. Dem Charly auch an dieser Stelle noch einmal „Alles Gute!“. Chris hat sich auch noch als Gipfelfotograf für Michael und Elmar betätigt, dann sind wir ein zweites Mal abgefahren. Auf der Hochfläche war der Schnee immer noch hart und griffig. Bei der Querung nach rechts über die vielen Rillen waren die „Stoßdämpfer“ wieder gefordert.

Zweite Abfahrt über die Hochfläche
Vorfreude auf die Genussabfahrt

Weil wir von der ausgespähten Flanke möglichst keinen Höhenmeter herschenken wollten, sind wir sehr weit oben, also gleich bei der Einfahrt in die Rinne nach rechts hinaus gequert. Da war uns schon vorher klar, dass wir allenfalls ein paar Meter über ausgeapertes Gelände stiefeln würden. Das war aber kein Problem. Dafür hatten wir danach die lange steile Flanke bis hinunter zur Schalleralm unter uns.

Sehr genussvoll sind wir dann über die oberflächlich sehr fein aufgefirnte Leite nach unten gecarvt. Leichte Wellen waren auch hier vorhanden, aber nicht störend. Mit abnehmender Höhe sind die Rillen dann immer tiefer geworden. Deswegen sind wir nicht bis zur Schalleralm, von der wir kurz zum Sonnkogel hätten wieder aufsteigen müssen, abgefahren, sondern nach links in die Rinne und weiter auf den Sonnkogel hinaus gequert.

Genussabfahrt über die weite Flanke
Roastbeef

Mit einer finalen Pistenabfahrt zurück zum Ausgangspunkt haben wir die Abfahrt beschlossen. Nach dem Umziehen haben wir die Ausrüstung im Auto verstaut und sind gleich nach Hause gefahren. Und der Heinrich? Der braucht sich keine Sorgen zu machen, diesmal zu kurz zu kommen. Weil von den vor Weihnachten gebunkerten Lebensmittelvorräten noch nicht alles auf den Rippen hängt, darf er sich heute an unserem Brunch beteiligen. Ob ihm die Süßkartoffelsuppe mit Ingwer lieber ist, oder Pasteten, Roastbeef, Käse und danach Weihnachtsbäckerei, wird er mich bei unserem nächsten gemeinsamen Mittwochbier wissen lassen.

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