Hohe Veitsch

mit dabei:

Aufstieg beim Scheikl

Der Klassiker im Mürztal steht jedes Jahr irgendwann einmal bei mir am Tourenplan. Diesmal war er als flotte Vormittagstour gedacht. Gestartet bin ich – wie schon so oft – etwas unterhalb vom Scheikl auf der Brunnalm. Entlang der ausgeschilderten Aufstiegsroute jenseits vom Schlepplift habe ich den Aufstieg begonnen. Bald einmal bin ich aber vom präparierten Forstweg abgebogen und einer der vielen Aufstiegsspuren im Wald, die die Wegkehren abkürzen, gefolgt. Dies habe ich wohl wissend, dass die Spur stellenwiese etwas steiler sein könnte und ich auf meinen betagten (hier entscheidet leider nicht das Kaufdatum, sondern die Oftmaligkeit der Benützung) Fellen vielleicht etwas rutschen könnte, getan. Aber für diesen Fall hatte ich ja die Harscheisen mit im Gepäck.

Und die haben mir dann beim weiteren Anstieg oberhalb der Schlepplift Bergstation am Sonnkogel sehr wichtige Dienste geleistet. Bedingt durch die nächtliche Abstrahlung außerhalb des bewaldeten Bereiches war die Spur nach oben hin nämlich zur frühen Stunde sehr glasig. Und dazu – aber das war auch prognostiziert und die Prognose beim Blick in die sich biegenden Baumwipfel am Sonnkogel zuvor auch schon bestätigt – hat ein sehr böiger Wind an der Balance gerüttelt. Da galt es jetzt jeden Schritt und vor allem die Spitzkehren mit Bedacht zu setzen. Und deshalb habe ich ein bisschen mehr Zeit für den Anstieg entlang der Schallerrinne benötigt als bei vorangegangenen Aufstiegen.

Die „Schaller“ hoch über dem Sonnberg
Hohe Veitsch 1.981 m

Auf der Hochfläche hat mich der Wind dann weiterhin begleitet, aber nach einer recht langen Aufstiegszeit von 2 Std 10 min dafür den Gipfelaufenthalt verkürzt. Die bei der Windmessstation nebenan zu diesem Zeitpunkt gemessenen Böen von 60 – 70 km/h waren nämlich eher ungastlich. Da mussten wieder einmal die Ausrüstungsgegenstände während des Umrüstens gut festgehalten werden. Und der Tee im Trinkbecher der Thermosflasche hat wegen der starken Lufströmung nur teilweise den Weg zum Mund gefunden. Der Rest erweckt nun unterhalb vom großen Gipfelkreuz den Eindruck, als ob sich dort jemand erleichtert hätte. Keine Sorge, es ist nur gezuckerter Zitronentee. Die Warnung „Don’t eat yellow snow!“ könnte also diesfalls missachtet werden – aber man weiß ja nie, ob nicht bei Windstille …

… anderseits allein und unbeobachtet ist man auf der Hohen Veitsch ja nie. Und auch während ich meine Abfahrt begonnen habe, sind mir schon die nächsten Aufsteigenden entgegengekommen. Am Gipfelplateau hatte der kalte Wind das Auffirnen noch vollkommen verhindert. Die ersten Schwünge passierten daher noch auf etwas ruppigem Untergrund. Hin zur westlichen Schallerrinne war ich dann schließlich auf einem griffigen aber halbwegs homogenen Harschdeckel unterwegs.

Schallerrinne Tiefblick
Schallerrinnen aus der Froschperspektive

Die Rinne selbst war im Einfahrtsbereich noch ziemlich glasig, mit abnehmender Höhe ist sie aber immer besser fahrbar geworden. Ab Rinnenmitte hat dann die Schneeoberfläche auch schon leicht aufgefirnt. Einzig die vielen Fahrspuren von am Vortag Abfahrenden haben auch weiterhin für einen etwas unruhigen Untergrund gesorgt. Nebenan sind inzwischen die nach mir Aufsteigenden bereits in der gewohnten Kolonne nach oben gestiegen. Oberhalb der Schalleralm bin ich auf den Sonnkogel hinausgequert und habe die Abfahrt mit langen Carvingschwüngen auf der Piste hinunter zum Scheikl beendet.

Wenige Meter neben dem geparkten Auto habe ich abgeschnallt und nach dem Umziehen und Einpacken gleich die Heimfahrt angetreten. Pünktlich zu Mittag war ich schon wieder daheim und habe mir zum Mittagessen – das wird jetzt den Heinrich interessieren – dem abendlichen Ballevent in Wien angepasst, „DAS Opernballmenü“, ein Sacherwürstel mit Senf genehmigt. Dazu habe ich mir einen Muskatellerfrizzante vom Adam am Schererkogel eingeschenkt. Den Champagner zum Würstel durfte der Herr Baumeister Lugner mit seinen Gästen dann direkt in der Staatsoper trinken. Ich bezweifle, dass der besser geschmeckt hat und beneide ihn nicht darum. Und das tue ich schon gar nicht, wenn es um die dort auch von ihm genossenen Austern (mit Ketchup!) geht 😉.

„Opernballmenü“ mit südsteirischer Begleitung

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