Hohe Veitsch – Rinnen

mit dabei:

Chris
Die Veitsch im Winterkleid

Südwestlagen mit viel Saharastaub in der Luft beherrschen derzeit unser Wetter. Für den Karfreitag war nur für den Vormittag ein Schönwetterfenster möglichst weit im Nordosten des Landes prognostiziert. Daher hat wieder einmal die Hohe Veitsch, die uns in diesem Winter schon öfter Freude bereitet hat, als Ziel herhalten müssen. Mit unseren Abfahrts- und Wiederanstiegsvarianten ist es zudem auch noch ein wirklich alpines Erlebnis geworden.

Am Vortag und auch noch in der ersten Nachthälfte hatte es geschneit. Daher hat sich die Veitsch bei der Anfahrt sehr winterlich präsentiert. Es war uns beim Tourenstart beim Scheikl auf der Brunnalm daher noch nicht ganz klar, ob wir die angedachten Abfahrten und den Wiederanstieg in dieser Form durchführen werden können. Der Ausaperungsprozess ist in den letzten 3 Wochen seit unserer letzten Tour auch hier stark vorangeschritten. Das damals noch dicke Kunstschneeband ist stellenweise schon komplett weggetaut.

Tourenstart auf der Brunnalm
Aufstieg über die Piste(nreste)

Etwas oberhalb vom Scheikl haben wir aber schon angeschnallt. Die dünne Neuschneeschicht hat im Anstieg ausgereicht, über die aperen Flächen zwischen den Pistenresten drüber zu gehen. Auch oberhalb der Bergstation des Sonnkogel-Schlepplifts ist es stellenweise schon sehr aper. Wir sind daher bei erstbester Gelegenheit in die Schallerrinne hinüber gequert. Dort hat Franz Tiefengrabner aus Gleisdorf auf seinen unverwechselbaren Kurzskiern gerade seine erste Abfahrt von der Hochfläche durch den noch halbwegs frischen Pulverschnee beendet.

Wir sind in seiner Spur zuerst entlang der Rinne und später über die östliche Schallerleite zum Graf-Meran-Haus angestiegen. Die Sonne hatte – trotz der Abdunkelung durch den Saharastaub – inzwischen die Schneeoberfläche schon derart behandelt, dass wir auf die Verwendung der Harscheisen verzichten konnten. Vom Graf-Meran-Haus sind wir kurz zur Einfahrt ins Hundsschupfenloch hinuntergerutscht, um die Schneeverhältnisse darin auszuloten. Sehr einladend hat es sich präsentiert.

Zweibeinige und vierbeinige Gämse beim Bockschauen 😉
Gipfelanstieg über die Hochfläche

Weil aber zu diesem Zeitpunkt der zuvor angestaute Gipfelbereich sich auch offen gezeigt hat, wollten wir vor der Abfahrt einmal – und das gehört ja auch zu einer Karfreitagstour – zum Kreuz aufsteigen. Schöne Wolken- und Nebelstimmungen waren anfangs Begleiter beim Anstieg. Später hat noch Franz Tiefengrabner zu mir aufgeschlossen und mich bis zum Gipfelkreuz begleitet. Jetzt weiß ich, dass er auch ein treuer Leser dieses Blogs ist.

Der vorauseilende Chris hatte am Gipfel inzwischen schon abgefellt. Das habe ich dann auch erledigt. Mit Franz haben wir uns noch über das eine und andere ausgetauscht bevor er sich in Richtung Hundsschupfenrinne verabschiedet hat.

Vater und Sohn auf der Hohen Veitsch
Abfahrt vom Gipfel durch schönen Triebpulver

Wir sind ihm durch die Rinne zurück zum Hundsschupfenloch gefolgt. Der eingewehte Pulverschnee war herrlich fahrbar und hat zum Winterende noch einmal das heuer sehr oft vermisste Powderfeeling aufblitzen lassen.

Dann sind wir ins inzwischen gut aufgefirnte Hundsschupfenloch eingefahren. Auch der Triebschnee darin war sehr gut fahrbar. Jetzt war auch klar, dass wir unserem ursprünglichen Plan weiter folgen konnten und sind ins weite Kar etwas östlich unterhalb der Hundsschupfenrinnen weiter abgefahren. Im Schlussteil dieser Abfahrt hat der umgewandelte Neuschnee das Drehen etwas erschwert.

Abfahrt durch das Hundsschupfenloch
Wiederanstieg zur Banane

Am Karboden haben wir wieder aufgefellt und unseren Wiederanstieg in Richtung Banane (östliche Hundsschupfenrinne) begonnen. Zuerst in vielen kurzen Kehren zwischen den Latschen, später in längeren Kehren haben wir rasch an Höhe gewonnen. Als sich ob des stellenweise etwas härteren Untergrunds die Frage der Montage von Harscheisen gestellt hat, haben wir diese verworfen, die Skier aufgepackt und gleich die Steigeisen montiert.

In direkter Linie sind wir so zur Banane aufgestiegen. Chris hat Trittstufen erzeugt und ich bin sehr bequem darin hinterhergestiefelt. Etwas unterhalb des Ausfahrtsbereichs aus der Banane galt es dabei darauf zu achten, nicht in einem der dortigen Schneemäuler zu versinken bzw. beim Übersteigen am Rand Halt zu finden.

Aufstieg zur Banane
Aufstieg durch die Banane

Beim weiteren Anstieg in der Banane konnten wir die an der Engstelle und etwas oberhalb davon auch noch aus dem Schnee herausragenden Felsen studieren und uns überlegen, wie wir diese bei der späteren Abfahrt unbeschadet passieren konnten. Am Übergang zur Hochfläche hat der Wind aufgefrischt. Im Windschatten eines großen Felsens haben wir unseren Anstieg beendet, da wir mit einem weiteren Gipfelanstieg zu viel Zeit verbraucht hätten, in der sich die Schneequalität in der Banane und auch darunter sicher nicht mehr zu unserem Vorteil verändert hätte.

Nach dem Umrüsten sind wir in die Steilrinne eingefahren. Der Schnee darin hatte die optimale Konsistenz für eine Genussabfahrt. Wegen der Steilheit und der Enge ist es allerdings unumgänglich, dass man die Richtungsänderungen vielfach nur mit Umspringen erledigen kann. Auch die weniger als eine Skilänge breite Engstelle war schließlich kein Problem. Da muss man halt die Skier kurz in die Falllinie stellen und danach geht es eh gleich einmal nach links hinaus ins weite Kar, wo man den aufgenommenen Schwung wieder abbauen kann.

Einfahrt in die Banane
Abfahrt im Kar unterhalb der Banane

Auf der weiteren Abfahrt im Kar haben wir dann versucht, die eingewehten Flächen mit dem schon etwas stoppenden Neuschnee auszusparen und möglichst auf dem aufgefirnten, kompakten Altschnee zu bleiben. Sehr genussvoll haben wir so die zuvor gerade in diesem Bereich sehr schweißtreibend erarbeitete Höhe wieder abgebaut.

Von oben haben wir bei einem Zwischenstopp eine Linie mit einer möglichst durchgehenden Abfahrt zurück ins Skigebiet ausgemacht. Das ist sehr gut gelungen. Nur wenige Meter mussten wir einmal über ausgeaperten Almboden staffeln. Und die waren auch noch mit einigen blühenden Schneerosen verziert.

Zurück auf der Piste sind wir entlang unseres Aufstiegsweges abgefahren. Die dünne Neuschneeauflage war inzwischen von den zuvor schon ausgeaperten Flächen wieder weggetaut. Einmal war daher noch kurz abzuschnallen, oder gleich über den Wiesenboden drüber zu rattern, jeder nach seinem Geschmack. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.

Abfahrt zurück ins Skigebiet
Käsebrot

Dort wo wir in der Früh angeschnallt hatten, haben wir dann endgültig abgeschnallt und mit geschulterten Skiern den kurzen Weg zurück – wieder vorbei an blühenden Schneerosen – zum geparkten Auto zurückgelegt. Nach dem Umziehen und dem Verstauen der Ausrüstung haben wir ohne Einkehr gleich den Heimweg angetreten. Das wird der Heinrich auch verstehen. Weil aber auch am Fasttag irgendwann in Maßen gegessen wird, darf er sich von meinem Käsebrot virtuell ein Stück abschneiden. Das habe ich später bei der – motorisierten – nachmittäglichen Bergtour auf den Scherkogel bei Gamlitz in meinem Lieblingsbuschenschank genossen. Bei dieser Gelegenheit sind auch die Getränkevorräte für die Osterjause aufgefüllt worden.

So wünsche ich jetzt allen Besuchern dieses Blogs „Frohe Ostern!“ und eine schöne Zeit

Frohe Ostern!

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