Hohenwart

mit dabei:

Chris und Basti
Blick zu Hohenwart und Eiskarspitz vom Hochschwung

 

Immer dann, wenn sich Chris mit viel Engagement in die Tourenplanung einbringt, ist der Erfolg der Tour schon im Vorfeld so gut wie feststehend. Vielleicht sollte ich ihm diese Aufgabe gleich einmal zur Gänze übertragen 😉. In der zweiten Wochenhälfte hat er mich mit der Idee, die schon länger zurückliegende gemeinsame Tour auf den Hohenwart zu wiederholen, begeistern können. Lediglich die damalige Abfahrtsroute über das Eiskar habe ich nach meinem Blick vom Hochschwung vor zwei Tagen dorthin, auch schon im Vorhinein verworfen. Überdies haben wir uns an der sonnenbeschienen Südseite Firn erhofft.

 

Beim Hinteren Härtleb sind wir mit der Sonne im Rücken bei – 11 Grad gestartet und haben deshalb anfangs einmal ein etwas höheres Tempo angeschlagen. Am langen Weg hinein zum Hainzl sieht man dann irgendwann das Tourenziel und weiß, dass es mit der halben ostseitigen Umrundung des Berges bis dahin noch ein weiter Weg ist. Weil die Sonne um diese Jahreszeit doch schon so hoch steht, waren wir auch am weiteren Weg hinein in den Talschluss die meiste Zeit gut beschienen und daher auch bald einmal gut erwärmt.

Das Tourenziel erstmals im Blickfeld
Aufstieg zur Pölsenhütte

 

Am Weg hinauf in Richtung Pölsenhütte haben wir die erste Wegkehre in der bestehenden Spur abgekürzt. Danach sind wir dem Forstweg gefolgt, der von einigen kleinen Raupenfahrzeugen im Zuge der kürzlich hier stattgefundenen Bergrettungsübung „präpariert“ worden war. Die Hütte haben wir bei immer stärker werdendem Wind nach einer Aufstiegszeit von 1 ½ Stunden erreicht. Im Windschatten der Hütte haben wir uns daher eine Trink- und Jausenpause gegönnt.

 

Danach sind wir weiter ins Kar angestiegen. Der etwas nervige kalte Wind hat uns zwar schon darauf vorbereitet, dass es weiter oben noch kälter werden wird. Trotzdem haben wir unsere Blicke fortlaufend nach oben gerichtet, um den besten Aufstiegsweg auszuloten. Auch für die spätere Abfahrt haben wir uns schon Alternativen überlegt.

Aufstieg von der Pölsenhütte
Ausstieg aus dem Kar

Dass der ausgeblasene Weg über das Pölseckjoch nicht lohnend ist, war schnell einmal klar. Deswegen haben wir einen kleinen Sattel etwas rechts davon anvisiert. Am Beginn der steiler werdenden Flanke im Kar haben wir die Harscheisen montiert. Die waren dann beim Ausstieg aus dem Kar wegen einiger ziemlich vereister Flächen auch absolut notwendig.

 

Entlang des überwechteten Rückens und im Aufschwung danach ging es weiter hinauf bis unter den ausgeaperten Bereich etwa 50 Hm unter dem Vorgipfel. Da haben wir dann die Skier aufgepackt und auch gleich einmal die mögliche Abfahrtsvariante in Richtung Mittagswand ausgelotet. Mit den zusätzlichen „Segeln“ am Rucksack sind wir über den aperen Aufschwung drüber gestiegen. Danach sind wir über die Gipfenflanke zum Vorgipfel hinauf gestapft. Der jetzt noch stärkere Wind hat dabei ordentlich an unserer Balance gerüttelt. Und bei gemessenen -8 Grad ist es in Verbindung mit dem Chill auch sehr frisch gewesen.

Stapfen in der Gipfelflanke
Gipfelfreude

 

Vollkommen baff waren wir, als nach dem Hinausteigen in den flachen Bereich des Vorgipfels der Wind plötzlich weg war – wie wenn jemand einen Schalter umgelegt hätte. Am Weg hin zum Gipfelkreuz ist wieder ein Lüfterl aufgekommen. Daher haben wir dort beschlossen, die Gipfelrast und das Umrüsten für die Abfahrt zum Vorgipfel zu verlegen und sind wieder dorthin abgestiegen. Dafür haben wir uns dort ausreichend Zeit genommen, auch wenn wir die Hoffnung, dass es noch auffirnen könnte, angesichts des kalten Windes in den südseitigen Passagen schon während des Anstiegs begraben hatten.

 

Genau dort, wo wir aus der Flanke ausgestiegen waren, sind wir auch hineingefahren. Der mit den Skiern von der Oberfläche gekratzte Schnee ist von dem hier wieder stürmischen Wind davongeweht worden. Den ausgeaperten Bereich haben wir jetzt so weit wie möglich rechts umfahren. Ein kurzes noch verbleibendes aperes Stück haben wir nach dem Motto von Freund Axel Naglich („I schnoi do sicha net o!“) gleich überfahren.

Einfahrt in die Gipfelflanke
Abfahrt unter der Mittagswand

 

Danach sind wir vom Aufstiegsweg links abgebogen und in Richtung Mittagswand weiter abgefahren.  Am Weg dorthin war die Schneedecke noch etwas indifferent. Ab dem Augenblick, als wir in die lange südseitige Flanke eingefahren sind, war dann aber Jubeln angesagt. Sehr genussvoll sind wir über die gleichmäßig steile Fläche ins Kar hinunter gecarvt. Der im Vorfeld erhoffe Firn, hatte sich – wie schon beim Anstieg festgestellt – zwar nicht eingestellt, der Harschdeckel war aber griffig und stellenweise mit flockigem Triebschnee bedeckt.

 

Mit abnehmender Höhe ist die Schneedecke dann immer härter geworden. In der für den letzten Teil der Abfahrt bis zum Karboden auch schon im Anstieg ausgeloteten schmalen Rinne war die Oberfläche dann eisig und eher wenig genussvoll zu fahren. Trotzdem haben wir am Ende dieser Steilabfahrt sehr zufrieden auf den bisherigen Abfahrtsweg zurückgeblickt.

Genussvoller Blick zurück
Pulver auch bei der Abfahrt von der Pölsenhütte

 

Auf den folgenden Karböden und in den Stufen dazwischen haben wir – mit der Hangexposition spielend – immer wieder pulvrige Bereiche gefunden und so die Höhe bis zur Pölsenhütte genussvoll abgebaut. Auch die weite Fläche unterhalb der Hütte hat uns noch mit einer pulvrigen Auflage überrascht.

 

Danach haben wir uns in den Forstweg hineingestellt und sind – diesmal auch alle Kehren ausfahrend – in den Talschluss und ab da entlang des Aufstiegsweges abgefahren. Das Verlängern der Teleskopstöcke für die vielen Stockschübe im flacheren Bereich vom Hainzl bis zurück zum Ausgangspunkt beim Hinteren Härtleb war jedenfalls von Vorteil. Nach knapp 5 ½ Stunden am Berg haben wir dort wieder abgeschnallt.

Wegabfahrt zurück zum Hainzl
Rosa gebratene Schweinsmedaillons mit Pfefferrahmsauce, Zapfenkroketten und Röstgemüse

 

Nach dem Verstauen der Ausrüstung im Auto sind wir dann aus dem Pusterwaldgraben bis nach Möderbrugg gefahren. Dort haben wir die Fahrt zum Zwecke der Einkehr beim Timmerer unterbrochen. Der Wirt ist übrigens jener freundliche Waidmann, der mir nach der Tour auf den Hochschwung das Getränk offeriert hat. Und Basti hat uns berichtet, dass er ihn, seine Frau Lilly und seine Mama im letzten Jahr mit dem Pickup am Weg zum Hochschwung bis zur Tubayhütte mitgenommen und sie davor bewahrt hat, ihre Skier so weit hinaufschleppen zu müssen. Der Heinrich wird sich darüber freuen, dass wir uns diesmal wieder mit fester Nahrung gelabt haben. Für Chris und mich sind es nach der Kaspressknödelsuppe rosa gebratene Schweinsmedaillons mit Pfefferrahmsauce geworden. Dazu gab es Zapfenkroketten und Röstgemüse. Basti hat sich für das Fischmenü (Saiblingsfilet) mit Nachspeise entschieden.

 

Weil Chris und Basti mit ihren Familien und Freunden den Rest des Wochenendes noch im Murtal verbrachten, bin ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Graz heimgefahren. Daher haben wir uns am Bahnhof Thalheim-Pöls verabschiedet und ich habe mich von den Österreichischen Bundesbahnen und von den Grazer Verkehrsbetrieben bis nahezu an die Haustüre chauffieren lassen. Dies war – zumindest nach der Skitour – eine neue Erfahrung und wird in Zukunft bei den derzeitigen Treibstoffpreisen – auch für die Anreise – öfter einmal wiederholt werden. Einzig die Auswahl der Tourenziele wird sich diesfalls auf einige wenige, die auch lohnend sind, verringern.

Heimfahrt mit den Öffis

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