Lamingegg

mit dabei:

Chris
Vater und Sohn am Lamingegg

Knapp 23 Jahre ist es nun schon her, dass ich mit dem damals knapp 13 jährigen Chris auf seiner dritten Skitour das erste Mal auf das Lamingegg gegangen bin. Meine Gedanken dazu aus heutiger Sicht und auch Bilder aus meinem alten Tourenbuch habe ich schon bei der Tour vom 12.3.2020 festgehalten. Dass der längst erwachsene Sohnemann mittlerweile nicht nur den Vater zum Ausgangspunkt der Tour und später wieder heim chauffiert, ist für diesen sehr angenehm und auch wenn er auf der Tour das dem „alten Herren“ angepasste Tempo vorgibt, geht man gerne hinterher.

Dass die Tour etwas luftig werden könnte, haben wir schon am Ausgangspunkt der Tour bei den Almhäusern gemerkt. Zudem hatte es zu diesem Zeitpunkt frostige minus 10 Grad. Das Aufstiegstempo wurde daher zum Anwärmen der Muskulatur anfangs etwas höher gehalten. Vorbei unterhalb der Talstation der Materialseilbahn zur Leobner Hütte sind wir zur Oberen Handlalm angestiegen. Dort hat sich der Wind erstmals stärker bemerkbar gemacht, im Vergleich zum späteren Sturm in der Gipfelregion war er da aber trotzdem nur ein „Lüfterl“.

Aufstieg zur Oberen Handlalm
Hineinqueren in die Trenchtlingrinne

Vor dem weiteren Anstieg an der Westseite der Leobner Mauer haben wir, wissend dass die Spur dort üblicherweise etwas steiler und stellenweise glasig sein wird, die Harscheisen montiert. Diese waren dann auch bei der späteren Querung entlang der Nordseite hinein in die Trenchtlingrinne sehr nützlich. Durch den obersten Teil der Rinne sind wir anschließend zum darüberliegenden Ochsenboden aufgestiegen.

Über das Wildfeld sind wir dann bei stetig zulegendem Wind zum Lamingegg weiter angestiegen. Den Gipfel haben wir nach einer Aufstiegszeit von 1 Std 55 min erreicht. Ohne längeren Aufenthalt sind wir gleich weiter über die abgeblasene Hochfläche in Richtung Hochturm angestiegen. Knapp vor dem nächsten angepeilten Gipfel, der namenlosen Erhebung im Gratverlauf („Mt Shorty“) haben wir uns in den Windschatten eines geschlossenen Jagdunterstands geflüchtet. Auch dort war es mir, weil es auch hinter der Hütte immer noch stark geblasen hat, nur mit Chris‘ Unterstützung möglich, meine Felle zusammenzulegen und zu verstauen.

Vom Wind gebeutelt beim Aufstieg am Wildfeld
Umrüsten im Windschatten des Unterstands

So flott wie möglich haben wir für die geplante Zwischenabfahrt über die erste oder zweite Hochturmrinne ins Schneeloch umgerüstet. Die Gipfeljause wollten wir jedenfalls erst an einem windstilleren Platz weit unten im Rötzgraben einnehmen. Und danach wollten wir zur Leobner Mauer aufsteigen und von da ins Tal abfahren. Allein der inzwischen in Sturmstärke blasende Wind hatte etwas gegen diesen Plan. Die Böen waren so heftig, dass wir schon am ebenen Gelände größte Mühe hatten, uns auf den Beinen zu halten. Ein kurzer Abstieg über die Geländekante ohne Steigeisen wäre genauso wie das dortige Anschnallen zum riskanten Balanceakt geworden.

Daher haben wir beschlossen, die Tour dort zu beenden, haben uns gegen den starken Wind etwas weiter weg von der Geländekante gekämpft und dort mit größtem Augenmerk darauf geachtet, nur ja keinen Ausrüstungsgegenstand dem Blasius zu opfern. Als auch dies gelungen war, haben wir uns durch eine Wolke aus Triebschnee zum Wildfeld hinuntertreiben lassen. Dort ist dann trotz zwischenzeitig recht hoher Windgangeln so etwas wie Fahrvergnügen aufgekommen.

Abfahrt in der Triebschneewolke
Abfahrt durch die Trenchtlingrinne

Vor der Einfahrt in die Trenchtlingrinne haben wir uns mit einigen Aufsteigenden kurz ausgetauscht. Einer von Ihnen hat sich als Leser dieses Blogs erkenntlich gemacht. Es tut mir leid, dass ich ihm, der mit seinem vierbeinigen Begleiter und seinem ihm folgenden Tourenpartner gerade aus der Rinne ausgestiegen ist, nicht nach seinem Namen gefragt habe und ich ihm daher nicht namentlich für seine Treue danken kann. Ich hoffe, dass der Wind in der Gipfelregion zu ihnen gnädiger gewesen ist.

Die Trenchtlingrinne war trotz des anfänglichen Gegenwinds vom ersten Meter an gut fahrbar. Der Harschdeckel hat von oben bis unten getragen und auch der stellenweise hineingeblasene Triebschnee war bestens fahrbar. Die Schneelage im oberen Handlgraben ist derzeit so gut, dass auch die weitere Abfahrt im Grabengrund fortgesetzt werden konnte. Ein sehr großer Lawinenkegel einer Staublawine von der Griesmauer hat den Fahrspaß zwischendurch etwas gebremst.

Abfahrt im oberen Handlgraben
Gulasch

Ab der Materialseilbahn Talstation ging es dann entlang der Aufstiegsroute oder auf den noch pulvrig unverspurten freien Flächen daneben, zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Schon um ½ 11 Uhr haben wir dort abgeschnallt. Es tut mir für die örtliche Gastronomie leid, dass wir die Einkehr wegen der frühen Stunde haben ausfallen lassen. Wegen eines LKW Unfalls auf der Phyrnautobahn und der Umleitung über Bruck an der Mur war dann die Heimfahrt etwas verlängert. Dafür aber konnten wir uns gleich nach unserer Ankunft daheim zum gedeckten Tisch setzen. Diese Botschaft wird der Heinrich mit Freude zur Kenntnis nehmen. Das Gulasch mit Würsteleinlage hätte ihm sicher auch gemundet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen von Google

2 Kommentare

  1. Servus Geri!
    Danke! Zu deiner Frage: Der Hochturm war an diesem Tag nie angedacht. Wir haben deshalb auch keine Steigeisen mitgehabt. Weil uns der Starkwind dazu „animiert“ hat, am „Mt. Shorty“ die Tour zu beenden, ist auch der geplante Wiederanstieg auf die Leobner Mauer ausgeblieben. Von da hätten wir seitlich in die Rinnen hineingesehen. Ich kann dir also dazu mit keiner aussagekräftigen Information dienen. Tut mir leid.
    Lg Franz

  2. Hallo Franz, wie immer ein sein schöner Bericht. Wollte nachfragen warum Ihr nicht weiter auf den Hochturm seid ?
    Habt ihr einen Einblick in die 3. & 4. Rinne gehabt ?

    Danke LG
    Geri