Leobner und Gscheideggkogel

mit dabei:

Andreas
Aufstieg aus dem Radmertal

Die Tour auf den Leobner wird üblicherweise vom Johnsbachtal gegangen. Der Startpunkt in Hinterradmer bedingt daher längere Wegstrecken, mehrmaliges Auf- und Abfellen, Zwischenabfahrten und Wiederanstiege. Dieser zusätzliche Aufwand wir bei Schönwetter durch das herrliche Panorama, das die Gesäuseberge bieten, abgegolten. Das Wetter ist aber leider kein Wunschkonzert und war in Teilbereichen dieser Tour noch eine zusätzliche Herausforderung.

Vom Ausgangspunkt bei der Kapelle in Hinterradmer sind wir entlang einer gut ausgetretenen Spur zu den Schafböden aufgestiegen. Vorbei an der Alm haben wir noch so lange Höhe gemacht bis zwischen uns und dem Sautrog unterhalb vom Leobner Törl nur mehr ein lichter Wald mit viel freien Flächen dazwischen war. Darin haben wir nach dem Umrüsten für die Abfahrt im unverspurten Pulverschnee auf einem tragenden Harschdeckel unsere ersten Schwünge des Tages gezogen.

Zwischenabfahrt in den Sauboden
Luftiger Empfang am Leobner Törl

Gleich nach dem Abschwingen sind die Felle auch schon wieder aufgezogen worden. In der am Vortag, aber auch schon aktuell viel begangenen Spur sind wir danach zum Leobner Törl aufgestiegen. Dort hat uns eine sehr frische Brise empfangen. Im weiten Kar danach sind wir anschließend wieder im Windschatten unterwegs gewesen. Beim Anstieg auf den breiten Rücken nach links hinauf haben wir wegen der harten Spur bald einmal die Harscheisen montiert.

Von unten sind wir in die Staubewölkung eingetaucht und die Sicht ist schlagartig weg gewesen. Im Whiteout haben wir schließlich den Gipfel des Leobner erreicht. Die Zeit für die Stärkung und zum Umrüsten haben wir wegen der frischen Brise möglichst kurz gehalten. Weil der Gipfelaufbau größtenteils abgeblasen ist, haben wir anfangs auf das Anschnallen verzichtet. Die von uns geplante Abfahrtsvariante an der Nordseite hat eine Neuorientierung im Nebel zur Voraussetzung gemacht. Ein „Backtrack“ entlang unserer Aufstiegsspuren wäre natürlich einfacher gewesen, aber wir hatten uns mit dem nötigen Kartenmaterial und GPS Unterstützung entsprechend vorbereitet.

Im Whiteout am Leobner
Abfahrt zur Brunnfurtneralm

Als wir schließlich im Lee angekommen waren und langsam abfahrend die Wolkendecke nach unten wieder verlassen hatten, hat der Fahrspaß begonnen. Der Pulverschnee hinunter in Richtung Brunnfurtneralm war sehr gut fahrbar. Auch der Bereich des Staudengürtels oberhalb der markanten Waldschneise war problemlos zu fahren. Über die Schneise ging es weiter abwärts zur Alm und von da gleich weiter durch den Schlund hinunter in den Sautrog.

Direkt neben den Hütten der Grössingeralm haben wir abgeschwungen und uns erst einmal gestärkt. Die Felle haben wir auch wieder aufgezogen und danach den nächsten Anstieg in Angriff genommen. Weil wir den direkten Anstieg zum nächsten geplanten Tourenziel, dem Gscheideggkogel, von Beginn an neu spuren hätten müssen, sind wir erst einmal wieder im Sautrog in Richtung Leobner Törl angestiegen. Dabei hatten wir unsere Augen immer nach links am Hang haften, dies in der Hoffnung, dass es dort irgendwo vielleicht eine Spur hinauf in Richtung Gscheideggkogel/Schafböden geben könnte.

Wiederanstieg im Sautrog
Spurarbeit beim Gegenanstieg aus dem Sautrog

Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Daher haben wir schließlich selbst eine Spur hinauf gelegt. Dabei sind wir sogar etwas höher angestiegen, als wir geplant hatten. Daher sind wir zunächst – gleich auf Fellen – wieder ein Stück in Richtung Schafbödenalm abgefahren. Anschließend haben wir uns auf den Weg hinüber zum Gscheideggkogel gemacht.

Auch da geht es zwischendurch immer wieder einmal ein kurzes Stück abwärts. Der Wind hatte den Neuschnee der letzten Tage im kammnahen Bereich stellenweise zu richtig hohen Gebilden aufgetürmt. Die eine oder andere Wechte war auch schon gebrochen. Im letzten Anstieg hinauf zum Gipfel sind wir wieder in die Staubewölkung eingetaucht. Weil auch hier oben ein kühles Lüfterl geblasen hat, haben wir den Gipfelaufenthalt zum finalen Umrüsten für die Talabfahrt wieder möglichst kurz gehalten.

Windbäckerei am Gscheideggkogel
Abfahrt vom Gscheideggkogel

Die ersten Schwünge der Abfahrt – noch im Nebel – waren wegen der eingeschränkten Sicht noch etwas verhalten, aber mit freier Sicht unterhalb der Wolkendecke war dann der zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erwartete Abfahrtsspaß gegeben. Trotz der schon etwas ausgelaugten Muskulatur haben wir die Abfahrt bis hinunter zum querenden Forstweg zelebriert und genossen. Am Waldrand sind wir nach einer kurzen Wegabfahrt noch in einer ausgefahrenen Spur bis zum nächsten Forstweg abgefahren und haben uns dort in den Weg hineingestellt und talwärts treiben lassen.

Der mit abnehmender Höhe und steigender Temperatur immer schnittigere Schnee im Gelände daneben war uns da wirklich egal. Der Schlusshang hinunter zur Kapelle war dann auch noch ganz passabel fahrbar und genau dort, wo wir 7 ½ Stunden vorher angeschnallt hatten, haben wir am Straßenrand neben dem Parkplatz wieder abgeschnallt.

Abfahrt vom Gscheideggkogel
Wiener Schnitzel

Die verschwitzte Tourenkleidung wurde jetzt gegen trockenes Gewand getauscht, die Ausrüstung im Auto verstaut und danach die Heimfahrt angetreten. Wegen vieler an diesem Tag geschlossener Einkehrstätten haben wir erst südlich der Gleinalpe endlich den Einkehrschwung gesetzt. Das war nicht nur für das Auffüllen der entleerten Energiespeicher vonnöten, sondern freut sicher auch Freund Heinrich, der wieder einmal ein virtuelles Stück von meinem Schnitzel abschneiden darf.

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