Petzen

mit dabei:

Andreas
Anstieg mit aufgepackten Skiern

 

Vor der unausweichlichen österlichen Völlerei wollten Andreas und ich noch einmal unsere Kohlehydratspeicher ausleeren. Die von mir in der Vorwoche begangene lange Tour auf die Petzen war uns dafür sehr recht. Der Beutesteirer Andreas hat uns dazu in sein Heimatbundesland kutschiert. Am Ausgangspunkt in Feistritz ob Bleiburg haben wir diesmal aber die Skier gleich auf die Rucksäcke gepackt, da die spärlichen Schneereste am Übungshang für einen Skianstieg nicht mehr lohnend waren.

 

Auch an jenem Punkt, wo ich vor einer Woche angeschnallt hatte, sind wir mit aufgepackten Skiern über die mittlerweile ausgeaperte Piste vorbeigestiefelt. Am ersten steileren Hang unterhalb der Mosthütte hätte es zwar schon ein fast durchgehendes Schneeband gegeben, aber auch hier sind wir noch am Pistenrand mit weiterhin aufgepackten Latten angestiegen. Erst im Auslauf jenes Steilhanges, etwa 250 Hm über dem Ausgangspunkt, der noch eine wirklich durchgehende Schneedecke hat, haben wir dann nach 40 min Aufstieg angeschnallt und auch gleich die Harscheisen montiert. Die waren beim Skianstieg über die glasige Leite dann auch wirklich nötig.

Frühlingsboten am Weg
Anstieg entlang der steileren (in Aufstiegsrichtung) rechten Piste

 

Bei der Pistenkreuzung am oberen Ende des Hanges haben wir uns diesmal nicht für die flachere östliche, sondern für die steilere westliche Piste entschieden. Die Sonneneinstrahlung ab dem frühen Morgen hatte dafür gesorgt, dass sie in Aufstiegsrichtung am rechten Rand schon etwas aufgefirnt und daher besser zu gehen war als der Hang zuvor. Und vor allem wollten wir uns die Tragepassage am Skiweg vor der Wiedervereinigung der beiden Pisten ersparen. Die Sonneneinstrahlung hat aber im Gegenzug während der vielen Spitzkehren für einen entsprechenden Schweißfluss gesorgt. Nach dem Ausstieg aus dem Hang haben wir uns daher einmal eine Trinkpause genehmigt und die Harscheisen wieder in den Rucksäcken verstaut.

 

Die waren für den weiteren Anstieg über die stellenwiese nur mit einer dünnen Schneeauflage gesegneten Piste nicht mehr nötig. Am Skiweg, der vor einer Woche noch genügend Schnee für den Skianstieg und die spätere Abfahrt gehabt hatte, war der Ausaperungsprozess innerhalb der letzten Woche wider Erwarten so schnell fortgeschritten, dass wir schon im Anstieg die Skier ein Stück getragen haben. Bevor wir wieder angeschnallt haben, haben wir uns gleich noch einen Schluck aus der Trinkflasche gegönnt und dabei den herrlichen Ausblick über ganz Unterkärnten genossen.

Mit geschulterten Skiern zurück zum Schnee
Aufstieg zum Hüttendorf

 

Über die Piste ging es anschließend weiter hinauf. Während sie vor einer Woche noch im rennfertigen Zustand war, waren jetzt die mittlerweile freigeschobenen Wege und da vor allem die Böschungen darüber und die Schneeknollen darunter als Hindernisse aufgetürmt. Bei der ehemaligen Zollhütte hat Andreas seinen zu knapp bemessenen Getränkevorrat ergänzt. Getrunken haben wir natürlich auch wieder.

 

Dann sind wir weiter angestiegen. Weil heute alle Lifte stillgestanden sind, konnten wir die Piste in voller Breite benützen. Ein Stück sind wir auch entlang der Schlepplifttrasse aufgestiegen. Da gab es ein bisschen Schatten und man kommt an einigen Körben des im Sommer hier bespielten Disc Golf Kurses vorbei. Auf Höhe der Bergstation haben wir uns abermals eine Trinkpause gegönnt. Wegen der abartig hohen Temperatur haben wir auch kurzzeitig überlegt, vielleicht nur einen der beiden geplanten Gipfel zu besteigen.

Disc Golf Kurs am Berg
Schlussanstieg am Kordeschkopf

 

Aber im absolut passenden Augenblick hat Petrus den Einschaltknopf der Windmaschine betätigt. Eine kühle Brise hat unsere überhitzten Köpfe gekühlt und die Gipfelambitionen wieder aktiviert. Nach dem Aufstieg auf den Kniepssattel sind wir die paar Meter in die Senke hinuntergerutscht und auf den Zwischenrücken in Richtung Kordeschkopf angestiegen. Von da ging es – jetzt endlich mit dem ersten Tagesziel im Visier – noch einmal auf Fellen abwärts und im Schlussanstieg hinauf zum östlichsten 2000er der südlichen Kalkalpen.

 

Wenige Meter unterhalb des Gipfels ist uns der Schnee ausgegangen und wir haben die Skier liegen gelassen. Vom Gipfel, den wir nach einer Aufstiegszeit von insgesamt 4 Std 20 min – mit Pausen – erreicht haben, sind wir gleich die paar Höhenmeter zur Herzerlbank mit dem Panoramablick in die Steiner Alpen abgestiegen. Dort haben wir uns eine ausgiebige Gipfelrast gegönnt und unsere Jause mit den frechen Bergdohlen geteilt.

Andreas und die Vögel
Gipfelfreude am Knieps

 

Über den Gipfel ging es anschließend wieder zurück zu den Skiern und nach dem Abfellen in die erste wirkliche Abfahrt des Tages zurück in Richtung Kniepssattel. Am tiefsten Punkt kamen die Felle wieder drauf und nach dem Gegenanstieg sind wir abermals auf Fellen abgefahren. In einer weiteren Viertelstunde sind wir schließlich über den Kniepssattel zum zweiten Tagesgipfel, dem Knieps, angestiegen.

 

Jetzt durften die Felle endgültig ihren Platz im Fellsackerl einnehmen. Die Schuhe und die Bindungen wurden in den Abfahrtsmodus gestellt und dann konnte es losgehen. Mit einer holzigen Passage durch die Latschen zum Umfahren einer aperen Stelle waren wir geschwind wieder am Kniepssattel. Dort hatten wir während es Anstiegs schon ein durchgehendes Schneeband ausgelotet, über das wir ohne abzuschnallen den Sattel umfahren konnten.

Abfahrt vom Knieps
Abfahrt vom Kniepssattel

 

Einige Stockschübe waren dafür schon nötig. So richtig ins Fahren gekommen sind wir dann aber am Hang hinunter zur Bergstation des Schleppliftes. Während in der Vorwoche der Schnee hier noch ziemlich schnittig war, hat jetzt trotz der fortgeschrittenen Stunde der kompakte Firn unter unseren Skiern gerauscht. Im anfänglichen Flachbereich der Piste hat der nasse Schnee das Abfahrtstempo noch etwas gestoppt.  Aber danach haben nur mehr die ausgeschobenen Wege unseren Abfahrtsgenuss etwas eingebremst. Über lupenreinen Butterfirn haben wir die schweißtreibend erarbeitete Höhe auf diese Weise sehr genussvoll wieder abgebaut.

 

Nach dem Einbiegen in den Skiweg haben wir dort auf schmalen Schneebändern noch einige Abfahrtsmeter herausgeschunden. Dann haben wir die Skier wieder geschultert und sind über die aperen Passagen, die auch innerhalb der letzten Stunden noch länger geworden waren, abwärts gegangen. Knapp nach dem Anschnallen ist uns bei der weiteren Abfahrt ein Mountainbiker bergauf entgegengekommen, ein untrügerisches Zeichen, dass die Tourensaison sich dem Ende zu neigt.

Achtung Gegenverkehr!
Schneefleckerl hupfen unterhalb der Mosthütte

 

Am folgenden langen Hang hat wieder der Firn unter den Skiern gerauscht. Am nächsten, von der Sonne nicht geküssten Steilhang, war die Unterlage sogar jetzt am Nachmittag noch ziemlich hart. Bis zum Ende des Schneebandes sind wir noch gefahren und haben dann die Skier für ein Stück geschultert. Knapp oberhalb der Mosthütte konnten wir wieder anschnallen. Ein gutes Stück sind wir dann noch gefahren, einige ausgeaperte Wiesenflecken haben wir gleich überfahren und am wirklich letzten Zipfel Schnee dann endgültig abgeschnallt und die Skier wieder aufgepackt.

 

Vorbei an vielen blühenden Frühlingsboten sind wir anschließend in einer Viertelstunde bis zum Ausgangspunkt talwärts gewandert. Den letzten Getränkevorrat haben wir während des Umziehens vertilgt und uns danach auf die Heimfahrt begeben. Einen Zwischenstopp haben wir natürlich eingelegt und dabei einen Großteil der verbrannten Energie wieder zugeführt. Ob sich der Heinrich am heutigen Gründonnerstag über die Bärlauchcremesuppe vorweg und die Kärntner Kasnudeln mit dem herrlichen Minzearoma genauso gefreut hätte, wie ich, wird er mich irgendwann wissen lassen. In der Sonne sitzend – die Gastgartensaison ist auch schon eröffnet – haben wir uns unter den zum Menü angebotenen Nachspeisen diesmal für das Softeis entschieden.

Kärntner Kasnudeln
Osterjause

 

Mit dem süßen Geschmack auf den Lippen haben wir unsere Heimreise fortgesetzt. Im Lavanttal haben wir sie aber noch einmal unterbrochen und uns für die Feiertage zur Abrundung des Speisezettels noch mit Spargel eingedeckt. Mit dem Ausblick auf ein kulinarisch sehr abwechslungsreiches verlängertes Wochenende wünsche ich allen Lesern dieses Blogs „Frohe Ostern!“ Früher wurde oftmals mit diesem Wunsch auch der Osterfriede mitgewünscht, obwohl Friede für uns selbstverständlich war. Das ist augenblicklich leider nicht mehr so. Deshalb wünsche ich besonders eine möglichst friedvolle Osterzeit und verbinde dies mit der Hoffnung, dass dies auch für die von kriegerischen Handlungen geschundene Bevölkerung in vielen Regionen der Erde, vor allem aber in der Ukraine Geltung haben möge.

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