Preber

mit dabei:

Roland
Der Preber - hoch über der Krakau – bei der morgendlichen Anfahrt

 

Innerhalb von einer Woche habe ich mich mit Roland aus Kärnten ein zweites Mal im Nachbarbundesland getroffen, diesmal aber auf „neutralem“ Boden, nämlich am Prebersee im Salzburger Lungau. Wobei für mich das nicht wirklich neutraler Boden ist, bin ich doch in Tamsweg geboren und habe den größten Teil meiner Kindheit und Jugend in der benachbarten Krakau gewohnt. Bei 7 Grad unter Null und strahlendem Sonnenschein sind wir mit geschulterten Skiern am Parkplatz bei der Ludlam gestartet. Ca. 50 m nach dem Gatter, bei dem der Preberlauf startet, haben wir schon angeschnallt und unseren Skianstieg begonnen.

Die Schneelage im Waldbereich ist nach dem niederschlagsarmen März mittlerweile überschaubar. Daher sind wir von Beginn an am Skiweg geblieben und alle Kehren ausgegangen. Dabei konnten wir uns für die spätere Abfahrt auch schon alle Bereiche anschauen und einprägen, wo wir wegen Ausaperung zur Schonung der Laufflächen allenfalls einmal abschnallen oder zumindest einen Umweg über die noch mit Schnee bedeckte Böschung darunter nehmen sollten. So sind wir bis knapp vor der neuen Halterhütte am Weg geblieben und dort über die Böschung nach rechts hinauf abgebogen.

Anstieg bei der Halterhütte
Entfernen der Stollen

 

Auch hier war die Schneelage anfangs noch sehr überschaubar. Mit zunehmender Höhe hat aber der am Wochenende gefallene Neuschnee dann doch eine einheitliche, nach oben hin scheinbar nie enden wollende, weiße Fläche vor uns ausgebreitet. In einer von vor uns Aufsteigenden gezogenen Spur sind wir noch bis auf Höhe der Roßböden angestiegen und haben uns dort eine erste Trinkpause gegönnt. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch die stark anstollenden Felle einmal abgekratzt.

 

Anschließend ging es in einer Unzahl von Kehren weiter aufwärts. Anfangs hat sich kein Lüftchen gerührt und wir haben uns eine leichte Brise zur Abkühlung unter der sengenden Sonneneinstrahlung herbeigesehnt. Auf Höhe der Roßscharte haben wir uns noch eine weitere Trinkpause gegönnt. Ab da hat dann die gewünschte kühle Brise die Abkühlung gebracht, und nicht zu knapp.

Kehre um Kehre – Anstieg zur Roßscharte
Die letzten Meter zum Gipfel

 

Mit jedem Meter weiter hinauf zum Vorgipfel hat der Wind dann noch zugelegt. Wie heuer schon den ganzen Winter über hat der Neuschneefall auch diesmal nicht ausgereicht, den Geröllhaufen des Vorgipfels und auch den Gipfelaufbau komplett zuzudecken. Trotzdem sind wir auf Skiern zwischen den Steinen bis zum Gipfel angestiegen. Das hat zumindest den Vorteil, dass man nicht fortlaufend in die nur dünn mit Schnee bedeckten Spalten zwischen den Felsen hineinstrumpft.

 

Der strahlende Sonnenschein und die Fernsicht in alle Richtungen hat uns am Gipfel nach knapp 3 Stunden Aufstiegszeit nicht wirklich lange festgehalten. Minus 7 Grad und ein zapfiger Wind haben den Aufenthalt auf die nötige Zeit für eine kurze Kommunikation mit daheim, das Abziehen der Felle, Abschießen von Gipfelfotos und das Aufpacken der Skier für den Abstieg bis über den Vorgipfel verkürzt.

Gipfelfreude
Abfahrt zur Roßscharte

 

Die Kälte und der Wind hatten aber auch dafür gesorgt, dass der Pulverschnee sich trotz der starken Sonneneinstrahlung noch bis zu unserer Abfahrt konserviert hatte. Nach dem Anschnallen haben wir noch ein paar Meter zwischen den nur dünn mit Schnee bedeckten Steinen ein durchgehendes Schneeband gesucht. Danach war aber dem Fahrspaß kein Einhalt mehr geboten. Bei meinen ungezählten Besteigungen (bis zu 7 mal in einer Saison) des Krakauer Hausberges habe ich nicht oft eine so feine Abfahrtsunterlage vorgefunden wie diesmal.

 

Entsprechend freudig sind wir talwärts gecarvt und haben dies in vollen Zügen genossen. Der beim Anstieg nicht enden wollende Hang ist bei solchen Verhältnissen dann leider in der Abfahrt viel zu kurz. Während des Anstiegs und auch von oben haben wir uns aber eine Möglichkeit ausgelotet, den ausapernden Bereich oberhalb der Halterhütte zu umfahren. Deshalb sind wir am Ende der Abfahrt nach links vom Aufstiegsweg abgezweigt und haben so bis auf Höhe der neuen Halterhütte noch ein durchgehendes Schneeband vorgefunden.

Abfahrt vom Preber
Noch ausreichend Schnee für die Abfahrt

 

Jetzt war es höchst an der Zeit, die vom kalten Wind vereitelte Gipfelrast nachzuholen. In der Sonne jausnend auf einem aufgewärmten Stein sitzend ließe es sich um diese Jahreszeit schon gut aushalten. Schließlich haben wir aber wieder angeschnallt, sind über die ausapernde Böschung auf den Skiweg abgefahren und diesem talwärts gefolgt.

 

Mit unseren während des Anstiegs abgespeicherten Informationen ist es uns dann sehr gut gelungen, die steinigen Passagen entweder auszusparen oder einige Male für ein paar Meter abzuschnallen. Dort, wo wir in der Früh angeschnallt hatten, haben wir dann auch abgeschwungen und die Latten für die letzten paar Meter hinunter zum Parkplatz geschultert.

Zurück zum Parkplatz vorbei an der geschlossenen Einkehrstätte
Mit dem SUP am Prebersee; im Hintergrund der Zielbereich des Wasserscheibenschießstands

 

Die gastliche Einkehrstätte hatte leider geschlossen. Da werden wir uns wohl erst zur Sommerszeit auf der Sonnenterrasse wieder verköstigen, wenn wir zum Baden am Prebersee sind und mit dem SUP unsere Runden ziehen. Da fährt man dann am Wasserscheibenschießstand vorbei. Das ist eine Besonderheit, die es nur hier und am benachbarten Schattensee in der Krakau gibt. Dabei zielt man mit dem Kleinkalibergewehr auf das Spiegelbild der Zielscheibe auf der Wasseroberfläche. Das Geschoß prallt dann, verursacht durch den Einschusswinkel und die auf diesen Hochmoorseen spezielle Wasserhärte von der Wasseroberfläche ab und trifft (hoffentlich 😉) die knapp über dem Wasserspiegel angebrachte Zielscheibe – eine Erfahrung, die man auch als Nichtjäger jedenfalls einmal im Leben gemacht haben sollte.

 

Wegen der geschlossenen Einkehrstätte hat sich Roland wieder in Richtung Kärnten verabschiedet. Die Nachbesprechung der Tour werden wir ein anderes Mal nachholen. Ich bin, wohl wissend, dass auch die dortigen Einkehrstätten ihren Ruhetag genießen, in die Krakau gefahren. Dort habe ich mich als Friedhofsgärtner am elterlichen Grab betätigt, einige nötige Handgriffe im Elternhaus getan und mit Verwandten und Freunden geplaudert. Für den Heinrich tut es mir leid, dass bei der von ihm so geschätzten Tourendestination diesmal eine Nullnummer herausschaut. Für mich hat sich allerdings die Möglichkeit – eigentlich die Notwendigkeit – aufgetan, in meinem Jausensack aus dem Rucksack einmal ordentlich Inventur zu machen.  Das hat vorweg den ärgsten Hunger gestillt. Als ich dann zu vorgerückter Stunde wieder ziemlich ausgehungert daheim angekommen bin, habe ich nicht daran gedacht, von all den Dingen, die mich gesättigt haben, für meinen Kulinarikkritiker ein Bilddokument herzustellen.

Blick zurück zum Preber bei der Abreise aus der Krakau

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