Zirbitzkogel

mit dabei:

Chris
Strandbier in Barcelona

Nachdem ich im Laufe der Woche im Rahmen einer Fußballreise mit portugiesischen Freunden noch im kurzärmeligen T-Shirt am Strand von Barcelona gesessen bin, war nach dem heftigen Wintereinbruch exakt zum Beginn des meteorologischen Winters heute die dicke Oberbekleidung gefordert. Der Schnee wäre sicher im Norden besser und in größerer Menge vorhanden gewesen, aber Sonnenschein war für den Vormittag nur südlich des Hauptkamms prognostiziert. Und der ebenfalls vorausgesagte Wind sollte schwächer werden.

Bei minus 13 Grad sind wir bei der Waldheimhütte gestartet. Während des Anstiegs durch den lichten Zirbenwald – immer entlang der Route, die der Hüttenwirt des Schutzhauses mit seinem Raupenfahrzeug befährt – war es auch noch beinahe windstill. Aber gleich nach den letzten Bäumen hat es merklich aufgefrischt und der Wind aus der entgegengesetzten Richtung hat uns bald einmal zum Ergänzen der Oberbekleidung und zum Anlegen der Gesichtsmaske veranlasst.

Aufstieg auf Höhe der letzten Bäume
Kurze Pause zum Ergänzen der Oberbekleidung

Während des weiteren Anstiegs sind vermehrt starke Böen dazu gekommen. Meine Kamera hat in der Kälte bald einmal ihren Geist aufgegeben. Und das Mobiltelefon mag man auch nicht oft mit klammen Fingern hervorkramen. Die Fotoausbeute des Aufstiegs – wie auch der späteren Abfahrt – ist daher sehr überschaubar. Vor 13 Jahren bin ich mit Chris auf unserer Weitwanderung von Graz nach Krakauebene auf derselben Route von der Waldheimhütte zum zweiten Nachquartier am Zirbitzkogel aufgestiegen. Auch damals hatte es – obwohl erst Anfang September – am Vortag geschneit. Daran haben wir uns natürlich erinnert. (s. Alpenverein Graz Nachrichten 2 /2013: https://www.alpenverein.at/graz_wAssets/docs/downloads/Nachrichtenblaetter/AV_Nachrichtenblatt_2013_02.pdf)

Viel haben wir uns aber nicht mit Reminiszenzen abgegeben, denn die Windstärke hat mit zunehmender Höhe entlang der Geländekante abermals zugelegt. Zudem war der Untergrund wegen des gefrorenen Regeneintrags von den Vortagen stellenwiese spiegelglatt. Hätten wir nicht die Sicherheit gehabt, uns oben in den schützenden Winterraum der Hütte zurückziehen zu können, hätten wir die Tour vor dem Schlussanstieg abbrechen müssen.

Aufstieg zum Zirbitzkogel
Aufstieg zum Zirbitzkogel

In dieser Passage war dann auch noch einmal der Gleichgewichtssinn ordentlich gefordert. Vor allem in den Wegkehren entlang der Geländekante hat der frontal entgegenwehende Sturm das Vorwärtskommen auf dem glatten Untergrund fast unmöglich gemacht. Und 100 m (!) unterhalb der Hütte war es dann so glatt, dass wir beschlossen haben, für die kurze Passage doch die Harscheisen zu montieren. Gegenseitig haben wir uns dabei unterstützt um sicher zu gehen, dabei keinen Ausrüstungsgegenstand dem Wind zu opfern. Eine Bö hat mich während dieser Aktion einmal zu Boden gezwungen.

Weil in der Zwischenzeit auch Hüttenwirt Werner mit seinem Raupenfahrzeug an uns vorbeigefahren war, war dann der Rest des Anstiegs mit den montierten zackigen Aufstiegshilfen auf dem nun auch raueren Untergrund in der Raupenspur kein Problem mehr. Auf Höhe der Hütte hat es dann aber so stark geblasen, dass wir uns die restlichen paar Höhenmeter hinauf zum Gipfelkreuz geschenkt haben und gleich in den Windschatten der Hütte und weiter in den Winterraum geflüchtet sind.

Im Windschatten der Hütte am Zirbitzkogel

Dieser hat seinen Namen wegen einer halboffenen Tür alle Ehre gemacht. Einiges an Triebschnee war darin verteilt. Aber es war windstill und daher gefühlt angenehm warm. Wir haben abgefellt und uns gestärkt. Und gerade als wir uns daran machen wollten, die eingewehte Türe freizuschaufeln, hat Werner sein Aggregat angeworfen. Die Abgaswolke im Winterraum hat unser Vorhaben vereitelt und wir sind sogleich ins Freie geflüchtet.

Das restliche Umrüsten für die Abfahrt haben wir dann draußen erledigt und sind sogleich entlang der Aufstiegsroute gestartet. Der Wind war jetzt um nichts gnädiger als im Anstieg, einzig mit dem Vorteil, dass er zeitweise von hinten geblasen und uns daher angeschoben hat. Flott ging es wieder talwärts, die wenigen aperen Passagen in denen einige Steine unser Abfahrtsvergnügen beeinträchtigen hätten können, hatten wir uns eingeprägt. Ohne ein einziges unangenehmes Nebengeräusch haben wir so den schützenden Waldbereich wieder erreicht.

Abfahrt entlang der Aufstiegsroute
Schwünge im Pulver nur im Schlussteil der Abfahrt

Ganz zum Schluss sind wir im unbehandelten Pulverschnee auch noch ein paar Schwünge neben dem Aufstiegsweg gefahren. Direkt neben dem Kofferraum des geparkten Autos haben wir dann abgeschwungen und die Ausrüstung darin verstaut. Weil Chris einen Nachmittagstermin hatte, ist auch die Einkehr ausgeblieben und wir sind sogleich wieder nach Graz zurückgefahren.

„Und der Heinrich?“, wird sich der geübte Leser dieses Blogs jetzt fragen. Nun, dem bleibt sein Stammplatz am Ende der Tourengeschichte natürlich erhalten. Diesmal hätte er sogar gleich an Beginn der Geschichte platziert gehört. Zwei Tage vor der Tour haben wir uns nämlich gemeinsam mit unseren Frauen bei seinem Stammwirten, dem GH Schwaiger in St. Pankratzen getroffen. Auch hier noch einmal ein „Vergelt’s Gott!“ für die Einladung. Das knusprige Backhenderl, das ich dort gegessen habe, hätte sich auch einen Platz in der Bildergalerie verdient. Leider gibt es davon kein Fotodokument. Daher beschließt ein Bild des Vogerlsalats mit warmen Kartoffeln und geröstetem Speck, von dem ich beim nach Hause kommen gleich eine doppelte Portion serviert bekommen habe, diese Tourengeschichte.

Vogerlsalat
1.Advent

Zum Abschluss wünsche ich allen Lesern dieses Blogs eine schöne erste Adventwoche.

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